
Schlüssellochbeet
In der Permakultur hört man immer wieder von verschiedenen Beeten, die unterschiedliche Vorteile haben. Je nach Garten können bestimmte Beet-Varianten also besonders sinnvoll sein. Ein Teil meines Gartens ist ein feuchterer Senkenbereich, dort habe ich ein leicht erhöhtes (ca. 30cm) Schlüssellochbeet gebaut. Die Erhöhung habe ich gewählt, weil wir sehr hoch anstehendes Grundwasser haben und die Pflanzen im Herbst und Winter sonst schnell im Wasser stehen. Leicht erhöht kommen die Wurzeln aber immer noch ohne Probleme an die feuchteren Schichten.
Ein Schlüssellochbeet ist ein eher rundes Beet mit einer abgesteckten Mittelzone, in der dauer-kompostiert wird. Durch die Kompostierung entstehen ständig neue Nährstoffe, wie eine Art Langzeitdünger, die von den Pflanzen genutzt werden und von Mikroorganismen verteilt werden. Ein Zugang zum Dauerkompost ergibt einen Einschnitt in das runde Beet, sodass es von oben wie ein Schlüsselloch aussieht. Das Beet wird meistens als Hochbeet angelegt, damit die Nährstoffe vom Kompost möglichst optimal von den angepflanzten Gewächsen genutzt werden können. Ein Schlüssellochbeet wird in der Regel mit ca. 2 – 2,5 m im Durchmesser angelegt, damit auch alle Pflanzen von den Nährstoffen profitieren können.
Mein Schlüssellochbeet habe ich an der Größe der Senke ausgerichtet… und die ist nun mal ca. 5m im Durchmesser. Und ich hatte nicht so viel Material, dass ich ein richtiges Hochbeet hätte bauen können (abgesehen davon, dass das auch echt viel Arbeit ist). Also kommen jetzt wohl nur die inneren Pflanzen in den Genuss von ständig frischen Nährstoffen… wer weiß wie weit die Bodenlebewesen alles verteilen. Ich habe also eine ziemlich abgewandelte Art eines Schlüssellochbeetes erstellt.
Als erstes habe ich dazu die bestehenden Binsen mit der Sense geschnitten. Im abgesteckten Bereich des Beetes habe ich zur Sicherheit die Binsen-Horste auch rausgelöst und auf der Stelle umgedreht… ich war mir einfach nicht sicher, ob die sonst wieder durchkommen.
In die Umrandung habe ich alles an Grünschnitt gepackt, was ich im Garten auftreiben konnte… alles außer das Grün von den Scheinzypressen: Nadelgehölze heben den Säuregehalt im Boden. Außerdem habe ich zur Unterdrückung der Pflanzen im Boden und zur Füllung unbedruckte Pappe ausgelegt. Nur die letzten paar cm sind Erde, die ich hier und da im Garten abzwacken konnte. Alles schön mit Mulch abgedeckt (auch getrockneter Wiesen- und Binsenschnitt) und ein paar Wochen später die ersten Samen eingebracht.
Fertig und dick gemulcht Die ersten Saaten sind in die Erde gebracht Es wächst und gedeiht Schlüssellochbeet, noch einigermaßen zahm
Das Beet ist in dem Sommer förmlich explodiert! Ich hatte bunt gemischt und die angedeuteten strahlenförmigen Felder mit verschiedenen Pflanzen angelegt… Gelbsenf als Gründüngung, Sommerblumenmischungen, aber auch Kürbisse und Bohnen. Es ist alles so sehr gewachsen, dass das Beet später überhaupt nicht mehr zu erkennen war, geschweige denn dass man es hätte umrunden können!
Es ist wirklich sehr schön geworden 🙂
