
Weinblätter einlegen

Habt ihr schon mal eingelegte und gefüllte Weinblätter gegessen? In der Regel gibt es die bei einem türkischen oder arabischen Restaurant, gefüllt mit Reis und manchmal auch Hackfleisch.
Mein Mann und ich essen diese gefüllten Weinblätter sehr gerne und bereiten sie öfters mal selbst zu. Wir sind nicht so die Restaurant-Geher. Jetzt trifft es sich natürlich sehr gut, dass wir in unserem Garten zwei Weinreben haben! Eine der beiden wurde vom Vorbesitzer des Gartens leider nicht so optimal gepflanzt (an einem kleinen Rosenbogen über den Hauptzugang zur Laube… dass eine Weinrebe gut und gerne mal locker 9 Meter und länger wird, haben sie vielleicht nicht gewusst) und fühlt sich am Standort nicht so wohl – wir bekommen wenig Früchte aber seeehr viele lange Triebe und Blätter. Bevor mein Mann also die Machete holt, habe ich lieber mal einiges geschnitten und alle intakten größeren Blätter mit nach Hause genommen – man kann nämlich super easy Weinblätter selbst einlegen!
Was wir dazu brauchen?
– Weinblätter
– Wasser und Salz
– Gläser mit Schraubdeckel
Die Blätter sollten gesammelt werden, bevor sie sich herbstlich verfärben. Also spätestens eigentlich im Juli, dann geht das an den Spitzen nämlich schon so langsam los mit der Rotfärbung. Zumindest hier in Hamburg ist Ende Juli noch in Ordnung um die Blätter zu ernten. Die Stiele an den Blättern lassen!
Ihr könnt ruhig massig Blätter sammeln, die fallen nachher so sehr zusammen, dass man sich fragt ob das alles ist. Und je größer die Blätter, desto besser weil leichter zu füllen.
Nach dem Sammeln sollten sie ziemlich direkt verarbeitet werden, damit sie schön frisch sind. Also sorgfältig waschen (am besten mit kaltem Wasser in einer Waschschüssel, danach kann man das Wasser zum Gießen noch benutzen!) und beiseite legen.

Jetzt müssen sie kurz in Salzwasser gekocht werden. Auf 1 Liter Wasser kommen 100gr Salz. Ich nehme eine Pfanne mit höherem Rand und Deckel, da passen bei mir ca. 800ml bequem rein. Das Wasser bringe ich zum Kochen. Derweil lege ich die Weinblätter zu ordentlichen Päckchen zusammen: immer 10 Blätter aufeinander, die Stiele liegen an der gleichen Stelle aufeinander. Wenn die Stiele sehr lang sind, kürze ich sie etwas mit einer Schere. Dranbleiben sollten sie aber, weil es dann später beim Zubereiten viel leichter ist die Blätter wieder auseinander zu friemeln. Diese 10er-Päckchen lege ich dann kurz ins kochende Salzwasser, eins nach dem anderen. Es reicht sie ungefähr 1 Minute köcheln zu lassen… die Blätter sollten sich komplett braun gefärbt haben. Dann nehme ich das Päckchen mit einem großen Löffel heraus und lege es in ein Sieb um kurz abzukühlen, dafür kommt gleich ein weiteres Blätter-Päckchen in die kochende Salzlake.
Blätter-Päckchen beim Herausholen Ein neues Päckchen ist fertig für den Kochtopf, die Stiele liegen übereinander Fertig gekochte Blätter im Sieb beim Abkühlen
Sobald die Blätter soweit abgekühlt sind, dass ich sie anfassen kann, lege ich den Stapel auf ein Brettchen, rolle es zusammen und stelle die Rolle aufrecht in ein entsprechend hohes Glas mit Schraubdeckel, die Stiele zeigen nach oben.
Blätter-Päckchen werden aufgerollt… … und hochkant ins Glas gestellt. Dann beschwert und mit Lake aufgefüllt.
Wenn alle Blätter so abgekocht, aufgerollt und ins Glas gepackt wurden, sollte das Glas noch mit Salzlake komplett aufgefüllt werden. Super ist es, wenn man noch was hat zum Beschweren, was man ins Glas legen kann und das die Weinblätter mit wenig Gewicht unten hält. Damit stellt man sicher, dass alles von der Flüssigkeit bedeckt ist und nichts zu schimmeln beginnt. Ich habe zufällig mal Gläser erwischt, in die ich den Deckel eines kleinen Weck-Glases reinlegen kann… perfekt. 🙂
Gläser verschließen und fertig! Wenn alles ordentlich verschlossen und von Lake bedeckt ist, halten sich die Weinblätter so auf jeden Fall mehrere Monate lang.
Zum Zubereiten einfach so viele Blätter-Rollen rausnehmen wie man braucht, kurz abspülen damit das Essen nicht versalzt und die einzelnen Blätter ganz vorsichtig voneinander trennen. Ihr werdet feststellen, dass die Stiele an den Blättern jetzt sehr praktisch sind 😉
Wir bereiten vorher die Füllung zu, meistens Reis mit einem leckeren Gemüse wie Paprika oder Pilzen, und würzen die Mischung ordentlich (der Reis darf noch ein kleines bisschen aldente sein). Dann füllen wir damit die einzelnen Blätter und rollen sie auf (Achtung: weniger Füllung ist mehr… sonst habt ihr nachher lauter aufgeplatzte Röllchen! UND: macht ordentliche Pakete, aus denen kein Reis rausfällt!). Die fertigen Röllchen stellen wir aufrecht in einen entsprechend kleinen Topf und kochen das Ganze mit ganz wenig Wasser noch für ca. 20 Minuten damit alles gut durchzieht.
Dann genießen wir dieses herrliche Gericht 🙂
